Hier finden Sie anonyme Berichte aus dem Bereich der Pflege, welche mir zugetragen wurden. Dabei handelt es sich um Berichte von Pflegekräften, Bewohnern/Patienten, aber auch Angehörigen, Außenstehenden und Besuchern.
Es handelt sich dabei nur um einen kleinen Teil, ich versuche diese Seite hier so aktuell wie möglich zu halten, jedoch komme ich aufgrund der Vielzahl an Beiträgen oder Emails fast nicht mehr nach diese alle hier zeitnah zu "posten".
"Inzwischen sind 70-80 % meiner Kollegen aus dem Ausland geholt worden. Oft sehe ich, dass einige von ihnen mit den vielen alten Patienten und deren aufwendiger Pflege komplett überfordert sind. Auf Nachfrage, sagten alle, dass ihnen nie bewusst gemacht wurde, dass sie in so einem Ausmaß multimorbide Patienten pflegen müssten. In ihren Heimatsländern gibt es sowas nicht. Menschen über 70 -80 Jahre kommen nicht mehr ins Krankenhaus, geschweige denn werden noch operiert. Die Kollegen kamen mit völlig anderen Vorstellungen von der Arbeit, die sie hier leisten sollen, nach Deutschland."
"Sind wir schon ALLE so abgebrüht und „festgefahren“?! Hat denn keiner mehr einen Verstand, Mut und das Herz am richtigen Fleck?! WO bleibt das menschliche Miteinander und nicht gegeneinander? Was mich am meisten aber Interessiert: WO kommt all das erwirtschaftete Geld von jeder Firma (Heim/ambulanter Dienst etc.) hin?!"
"Die gemachten Überstunden (sehr viele Mitglieder des Team schafften die Arbeit nicht pünktlich, sodass viele länger machten, damit die getane Arbeit als fertig angesehen wurde). Natürlich hat dies unseren Vorgesetzten gepasst, nur diese Zeit ging meistens auf UNSER Freizeitkonto. Es wurden nur Überstunden notiert und genehmigt, WENN ein triftiger Grund zu nennen war. z.B Unfälle oder wenn ein Bewohner verstorben ist etc."
"Meiner Meinung nach machen wir ALLE egal ob Helfer, Fachkraft, sogar die Ärzte eine „gefährliche Pflege“. Viele wissen es, aber ALLE spielen dieses „Spiel“ mit… Was muss denn noch alles passieren, damit die Pflege eben nicht mehr am Boden ist?! Ich verstehe die Welt nicht mehr!
Musste viel schlucken als ich auf einer Station gearbeitet habe wo viele Bewohner (Pflegestufe 3) versorgt werden sollten. Waren ca. 10 Bewohner, bei den meisten musste man selbst die Tätigkeiten verrichten, da die Bewohner teils nicht mehr selbstständig waren. Wenn z.B. etwas nicht nach „Plan“ lief z.B mehr Betten beziehen oder mehr Bewohner hatten Durchfall, war man meist selbst auf sich gestellt und musste zusehen, dass man über die „Runden“ kommt. Das artete oft in Stress aus! Wie die einzelnen Tätigkeiten bei einem Bewohner sind brauche ich ja wohl nicht zu berichten, oder? Dadurch kamen leider manche Bewohner oft zu kurz."
"Wenn man sich die Umstände betrachtet, dürfte eigentlich kein vernünftiger Mensch eine Ausbildung zum examinierten Altenpfleger anstreben:
Nach einer dreijährigen Ausbildung mit sowohl medizinischem als auch sozial-aktivierendem Inhalt und einem ganzheitlichen Anspruch, welche mit einer umfangreichen Prüfung in Theorie und Praxis mündet, erwartet einen eine derartig desolate Personaldichte, dass man auf Schadensbegrenzung bedacht arbeiten muss. Für Aktivierungen jenseits kurzer Gespräche am Bett bleibt meist keine Zeit. Dieser schöne Aspekt unserer Tätigkeit wurde an die 87b-Kräfte ausgelagert, uns bleibt die Grund- und Behandlungspflege, und selbst dort ist die Zeit knapp bemessen. Hinzu kommt eine Bezahlung im Bereich der Armutsgefahr, weit vom durchschnittlichen Gehalt in Deutschland entfernt. Wertschätzung für einen derart verantwortungsvollen Beruf sollte in einem kapitalistischen Land wie Deutschland eigentlich anders aussehen. Und wir tragen viel Verantwortung - wir führen die von Ärzten angeordneten Therapien aus, beobachten dabei die Reaktionen und Entwicklung der Bewohner, um rechtzeitig Korrekturen vorzunehmen. Wir sind dafür verantwortlich, sich entwickelnde Krankheiten frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten, wobei es sowohl um physische Erkrankungen als auch psychische geht. In jeder Schicht bin ich für das Leben und Wohlergehen von 40 dementiell erkrankten Bewohnern verantwortlich, und kleinste Fehler können schwerwiegende Folgen bis zum Tod haben, da diese Bewohner allesamt von mir und den von mir eingesetzten Helfern - für die ich auch die Verantwortung trage - abhängig sind. Eine Pflege wie im Lehrbuch ist vollkommen unmöglich, es kann nur um Schadensbegrenzung gehen.
Hinzu kommen dann teilweise absurde Forderungen vom MDK, wie das Ausblistern vor dem Bewohner, welches diametral dem Lehrbuch, in dem eine ruhige, ungestörte Situation zum Richten bzw. Ausblistern von Medikamenten gefordert wird, da kleinste Fehler katastrophale Folgen haben könnten, entgegengesetzt ist. Aber dank des MDK sollen wir diese Aufgabe in lärmenden Wohnküchen erledigen, wenn vielleicht dementiell erkrankte Bewohner an unseren Armen zerren, Mitarbeiter oder Angehörige einen zwischendurch ansprechen. Ruhe? Konzentrationsfähigkeit? Hygiene? Alles Fehlanzeige. Stattdessen ein Erhöhung der Fehlerquote um geschätzt das 50fache! Und wie gesagt, wir sprechen hier nicht von Kleinigkeiten, sondern von Medikamenten, die den Blutdruck regeln, Parkinsonsyndrome und Angstzustände mildern, oder auf andere Weise lebenswichtig sind. Somit kann das Fazit nur sein, dass der MDK uns dazu zwingt, jeden Tag gefährliche Pflege zu praktizieren.
Folgen wir der Anweisung nicht, riskieren wir unseren Arbeitsplatz. Folgen wir der Anweisung, spielen wir russisches Roulette mit dem Leben der uns anvertrauten Pflegebedürftigen. Wir wissen dank der Ausbildung, was richtig und gut für die Bewohner wäre, aber es wird uns verboten, es zu tun.
Das sind die Arbeitsbedingungen, die in der Altenpflege herrschen. Warum sollte ein vernünftiger Mensch sich diesem Stress und diesen Gewissenskonflikten freiwillig aussetzen, wenn es doch viele andere Ausbildungsberufe mit weniger Verantwortung und teilweise besserer Bezahlung gibt? Wer möchte freiwillig gezwungen werden, gegen sein besseres Wissen zu handeln und Menschen in Gefahr zu bringen, jeden Tag?"
"Fachkräftemangel geht alle an! Es ist furchtbar was in Altenheimen und Krankenhäusern passiert!! Deutschland sollte sich schämen! Es muss etwas passieren!"
"Ich schreibe weil ich in drei Monaten meine Ausbildung beende und möchte im Beruf bleiben, es stimmt alles was geschrieben wird und ich finde es schade das es unseren alten Menschen an ihrem Lebensabend so schlecht geht, es ist keine Pflege mehr, man kann es nur noch Abfertigung nennen...leider!"
"Ein akuter Personalmangel herrscht und ich unter diesen Bedingungen nicht mehr lange so arbeiten kann."
"Ich arbeite in der Altenpflege und auch bei uns ist es fast unmenschlich was da abgeht. Hilfskräfte werden eingesetzt Medikamente zu verteilen."
"Oft kommen 25 Pflegende auf einen Pfleger."
"Was für alte Menschen, die Deutschland nach dem Krieg aufgebaut haben getan wird ist entwürdigend."
"Ich arbeite noch in der Pflege aktiv am Krankenbett, aber auch mir geht langsam die Puste aus."
"Jeder genannte Punkt dieser Petition entspricht der Wahrheit und ich könnte die Liste noch fortführen."
"Durch Überlastung und den Druck bei der Pflege, folgt sehr häufig die Gewaltspirale. Gewalt auf allen Ebenen."
"Diese Politik unterstützt, dass Menschen nicht ihren Bedürfnissnen gerecht gepflegt werden."
"Toilettengänge, Lagerungen, Medikamentengabe, Anreichen von Mahlzeiten und Getränke, Besuche beim oder vom Facharzt, Gesprächsführungen etc. können oft nicht durchgeführt werden, weil kein Personal vor Ort ist."
"Ich habe in den 20 Jahren als Pflegekraft viel erlebt, gesehen und gekämpft. Nun bin ich müde und werde die Pflege verlassen zum eigenen Schutz."
"Ich finde, dass sich die Zeit für Schüler und Praktikanten genommen werden muss, um diese vernünftig anzulernen. Dazu muss mehr Pflegepersonal her, damit es ein Ausgleich zum Bedürfnis der Patienten oder Bewohner gibt!"
"Viele Pflegebedürftige - wenig Personal, so kann es auf Dauer nicht weiter funktionieren. Jeder verdient es in Würde zu Altern."
"Ich bin examinierte Altenpflegerin, arbeite seit Jahren im Krankenhaus. Die Zustände sind katastrophal. Die Qualität im pflegerischen und medizinischen Bereich hat sehr abgenommen. Es herrscht absoluter Personalmangel."
"Krankenstände sind hoch. Neues Personal kann wegen Chaos und Zeitmangel nicht gut eingearbeitet werden, zudem werden vermehrt ungeeignete Pflegekräfte oder Pflegehelfer eingestellt, weil niemand mehr kommen will."
"Menschen sind keine Ware, weder kranke u./o. pflegebedürftige Menschen noch die Pflegenden!"
"Die Zustände sind katastrophal und es bleiben Menschen auf der Strecke. Pflege sollte und muss die Bedürfnisse aller erfüllen und darf auch nicht unter Zeitdruck geschehen.Leider werden die Zustände oftmals "schöngeredet"."
"Es ist entwürdigend und höchste Zeit, dass sofort etwas geschieht!"
"Gerade in BA-WÜ wird in diesen Tagen ein eklatanter Fehler gemacht. Die bemängelte schlechte Versorgung in der Nacht , bei einem Schlüssel von 50 Bew pro Pflegefachkraft wird " verbessert" jetzt ist der Personalschlüssel bei 45 Bewohnern pro Pflegekraft. Ich arbeite in einem Haus mit 50 Bewohnern. Was glaubt ihr wo die 2 Pflegekräfte herkommen? Richtig aus dem Tagdienst. Das bedeutet , das ich mindestens 2 Mitarbeiter - ohne Urlaub und Krank- vom Tagdienst abziehen muss. Der Tagdienst läuft aber so schon seit Jahren auf dem Zahnfleisch und ist total unterbesetzt!"
"Ich möchte in Deutschland nicht Patient sein, hoffe dass ich es immer schaffe in ein Krankenhaus in der Schweiz zu kommen und dass ich im Alter noch fähig bin einen wirksamen Anaestesiecocktail zu mixen, denn würdige Pflege im Alter gibt es nicht, die Würde ist auf der Strecke geblieben, der Profit zählt."
"Umfassende bedarfsgerechte Pflege für alle Menschen unabhängig vom Geldbeutel ist ein soziales Grundrecht und Merkmal einer zivilisierten Gesellschaft."
"Als Lehrerin für Pflegeberufe mit 45 Jahren Pflegeerfahrung sehe ich täglich Schüler die schon nach 16 Monaten Ausbildung frustiert und ausgebrannt sind durch die in den Häusern vorliegenden Mißstände."
"Mein letzter Kurs der 2014 im Oktober ins Examen ging startete mit 48 Auszubildenden. Nach drei Jahren gingen noch 20 ins Examen. Davon entschieden sich 12 Auszubildende nach dem Examen einen anderen beruflichen Weg einzuschlagen. Acht von Ihnen arbeiten bis jetzt als examinierte Kraft zum Teil für 12€ brutto die Stunde."
"Viele ältere Kollegen sind völlig ausgebrannt und arbeiten nur noch weil Sie die Kraft zum Widerstand gegen das marode System nicht mehr haben. Dafür häuft sich die Abgabe der gelben Zettel."
"Man verlässt sich auf Angehörige ,somit kann man Personal einsparen."
"Ich verurteile die gesamte Privatisierung im Gesundheitssystem. Es geht hier nur darum das man das Wirtschaftssystem erhalten kann."
"Leider wird zuerst an diesen Kranken Menschen gespart."
"Laut Sozialgesetzbuch sollen Betreuungskräfte nach § 87b ca. 20 Bewohner betreuen. Diese werden als Teilzeit eingestellt und innerhalb von 4 Arbeitsstunden darf man dann bis zu 30-40 an Demenz erkrankte Bewohner reaktivieren."
"In einer Klinik-Gruppe im Ruhrgebiet hat der Manager der sich Dipl.-Ökonom nennt, solange in meinem Lebenslauf herum gegraben, bis er endlich feststellen konnte, dass ich in der letzten Firma im BR tätig war. Dann kommt noch dazu, dass ich Mitglied bei der IGM und Verdi bin. Somit habe ich dann eine Absage bekommen. Ich war ihm dann zu renitent und intelligent. Vor allen Dingen, als ich die Pflegedienstleitung mal gefragt habe, in welcher Tarifgruppe die Mitarbeiter eingeordnet werden. Dabei hat man sich nur auf den Mindestlohn von 8,50 Euro berufen bzw. er kannte die Entgeldgruppe nicht."
"Das hat nichts mehr mit Sozial zu tun, Moral&Ethik oder Altruismus, nur noch ausreizen, abziehen, Soziopathie und Prämien einkassieren. Hier zählen nur die Renditen, wenn im Pflegesystem schon so Investoren wie Blackrock im Spiel sind."
"Es ist die traurige Wahrheit. Es wird in Kauf genommen, daß aufgrund völlig unangemessener Besetzung Patienten häufig gefährlicher Pflege ausgesetzt sind und Personal krank und kränker darunter wird, es sind entsetzliche und menschenunwürdige Zustände."
"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber die Pflege in Deutschland hat nichts mehr mit Würde zu tun. Es ist eine Massenabfertigung im Akkord geworden."
"Ich arbeite seit Jahren auf einer kardiologischen Station. Ich liebe meinen Beruf und bin Praxisanleiter. So wie es die letzten 3 Jahre war kann es nicht weiter gehen ! Ich habe absolut keine Zeit mehr für Ausbildung oder den Patienten."
"Pflege heute bedeutet für mich: Schadensbegrenzung und dafür sorgen dass alle Patienten mind. überleben. Dafür kassieren wir täglich einen Spießrutenlauf durch verärgerte aggressive und gewalttätigen Angehörigen und Patienten. Menschenwürdige Pflege und Fürsorge, so wie in den Klinikleitfäden beschrieben wird, ist reine Heuchelei. Pflege heute ist ein Verbrechen. Wofür noch eine Krankenpflegeausbildung, wenn man eh nicht demnach arbeiten kann."
"Ich hoffe dass irgendwann alle Verantwortlichen in den Genuss kommen, solch kriegsähnlichen Zustände in Kliniken zu erleben."
"Bei uns im Pflegeheim wird anscheinend öfters das Duschen ausgelassen, aber abgezeichnet, dies ist doch eindeutig Betrug. Ich kann das nicht unterstützen, viele Kollegen auch nicht, haben aber Angst vor Kündigung"
"Ich bin oft die einzige Fachkraft im ganzen Haus und meine Bewohner, die alle mit behandlungspflegerischen Maßnahmen in den verschiedensten Bereichen versorgt werden müssen, kann ich in der Pflege nicht mehr gerecht werden."
"Ich gebe täglich mein Bestes und doch ist es nie genug, es bleibt immer was liegen, irgendwas schafft man nie. Die Bewohner sowie Kollegen leiden extrem unter diesen Zuständen, es muss endlich was passieren."
"Hoffentlich wachen die da oben mal auf, dass sich was ändert. Denn sonst will auch demnächst keiner mehr den Beruf, der eigentlich sehr schön ist und so viel geben kann, erlernen. Schade!"
"Es müssen mehr Pflegekräfte eingestellt werden. Es muss möglich sein, seine Arbeit als Pflegekraft mit guten Gewissen zu machen und nicht immer nur alles unter Zeitdruck!"
"Ich kann nicht verstehen, wie lange Deutschland noch die Augen davor verschließen will? Ist ein Leben hier in diesem Land und mit diesem Wohlstand wirklich so wenig wert?"
Das Personal ist am Limit und Patienten werden immer mehr zu "Material" gemacht, welches irgendwie verarbeitet werden muss. Ihre Bedürfnisse werden nicht mehr befriedigt und zeitlich ist eine Zuwendung nicht mehr möglich, einfach nur beschämend!"
"Die Gesundheitsversorgung in einem Land wie Deutschland so nicht aussehen darf. Die Menschen die Krank sind sind Menschen zweiter Klasse, das Personal wird überall ausgebeutet und verbrannt."